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8. April 2014

Industrie 4.0 bei Börse Stuttgart TV

Die Zukunft ist geprägt von neuen, intelligenten Produkten und veränderte Produktionsprozesse - inwiefern Unternehmen von der vierten industriellen Revolution profitieren, hängt von ihrer Anpassungsfähigkeit ab

WIR SPRECHEN HEUTE ÜBER EINE REVOLUTION. Genauer gesagt über eine industrielle Revolution. Das Thema heute ist Industrie 4.0 und worum es  dabei genau geht, das wollen wir klären mit Lars Härle, Managing Director bei der IEG – Investment Banking Group aus Berlin.

Herr Härle, was heißt Industrie 4.0 eigentlich in kurzen Worten?

Wie Sie schon gesagt haben, Industrie 4.0 – das ist eine Revolution. Dahinter steckt die vierte industrielle Revolution. Wir hatten schon drei Revolutionen in der Vergangenheit mit sehr großen Zeitsprüngen, was zeigt, dass man durchaus mit Sorgfalt mit dem Begriff umgeht. Die vierte industrielle Revolution bezeichnet die Digitalisierung der Wertschöpfungsketten, der Produkte, der Service- und Geschäftsmodelle. Das heißt Internet of Things steht im Mittelpunkt der gesamten industriellen Revolution, ebenso Maschinen und Maschinenkommunikation und sich selbst organisierte Prozesse. Eine wichtige Anmerkung dazu: Industrie 4.0 ist ein deutscher Begriff; es gibt aber durchaus unterschiedliche  Initiativen, auch im Ausland. In den USA heißt es bspw. Smart Manufacturing Leadership Coalition und in China heißt es „Made in China 2025“. Man sieht also die ganze Welt arbeitet an dem Thema.

Weshalb besitzt dieses Thema eine solche gesellschaftliche Relevanz im Allgemeinen bzw. eine Relevanz für Anleger im Besonderen?

Im Allgemeinen bedeutet es, dass es neue Produkte geben, intelligente Produkte geben wird und der Produktionsprozess sich noch einmal deutlich verändern wird. Das beinhaltet die gesamte Wertschöpfungskette, die Ideenfindung und auch das Prototyping. Außerdem werden Produktion, Einbindung der Zulieferer in meine Wertschöpfungskette und auch logistische Prozesse auch digital vernetzt stattfinden. Das beinhaltet in letzter Konsequenz auch den Verkauf, After-Sales Maßnahmen und das Recycling. Die Information der Produkte ist einfach sehr umfassend. Für den Anleger ist es besonders interessant zu schauen: „Wer ist denn vorne?“ „Wer ist bei der ganzen Entwicklung mit dabei?“ „Wer treibt das voran?“ – da gibt es einige internationalen Player, die auch in den verschiedenen Konsortien mit dabei sind und die Effizienz steigern können. Das sieht man ganz deutlich.

Wie wird diese neue industrielle Revolution unsere Welt verändern?

Effizienzsteigerung ist sicher sehr wichtig. Deutschland wird weiter wettbewerbsfähig bleiben; wir sprechen in den einzelnen Branchen bis zu 30 % in den nächsten 10 Jahren an Effizienzsteigerung. Bei erfolgreicher Umsetzung, wird Deutschland weltweiter Exportschlager sein. Und das ist sicher eine wichtige Botschaft für den Anleger, und letztlich auch für uns alle.

Welche Branchen, welche Sektoren werden aus Ihrer Sicht am meisten von dieser Entwicklung profitieren?

Wir sehen die Elektronik als einen der ganz großen Gewinner – das ist klar. Chips werden gebraucht. Software on the Chip wird gebraucht, um diese ganzen Daten steuern und speichern zu können. IT muss die entsprechende Infrastruktur bereitstellen. Der Maschinenbau, der bereits sehr intelligent damit umgeht und heute schon zu 50% im Software-Bereich unterwegs ist, wird profitieren. Und nicht zu guter letzte der Automobilbereich.

 

 

 

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